Warum bezeichnet sich die Volksrepublik China als Republik? Wie kommt es dass der Begriff im
Chinesischen etwa gemeinsame Harmonie bedeutet? Und wie sieht ein adäquates
Erklärungsparadigma für die Begriffsgeschichte von Republik in China aus? Bing Zhou stellt die
christlichen Missionare vor die die Basis für den kulturellen Austausch legten sowie jene
chinesischen Gelehrten die das neue westliche Wissen in ihrer Gesellschaft verbreiteten. Wie
es gelang den altrömischen Republik-Begriff mit dem konfuzianischen Wertesystem zu verknüpfen
und ihn so in China salonfähig zu machen erklärt die Autorin mit einem Spiegelmodell. Sie
identifiziert anhand der Etablierung des Begriffs Republik in China die Voraussetzungen
erfolgreichen kulturellen Austauschs: Wahrnehmung kultureller Eigenheiten Akzeptanz von
Unterschieden Respekt für die jeweilige Geschichte und Kultur sowie beiderseitiges Engagement.
Mit passenden Spiegelungsbegriffen und Anknüpfungspunkten auf beiden Seiten kann schließlich
ein Dialog auf Augenhöhe gelingen.