Die durchgreifenden Unterschiede die zwischen der Klasse der Amphibien (Amphibia nuda) und
derjenigen der Reptilien (Amphibia squamata) bestehen sprechen sich auch in der Anlage ihres
Nervensystems so deutlich aus als es nur immer der allen Wirbeltieren gemeinschaftliche Plan
verstattet. Bei den ersteren fehlen einzelne Paare von Hirnnerven constant (eine Wurzel des
Accessorius ist bisher bei ihnen nicht beobachtet und der Hypoglossus hat nie eine Hirnwurzel)
die Reptilien dagegen haben alle zwölf Paare bei jenen findet zwischen den vorderen Hirnnerven
häufig eine Verschmelzung statt hier sind gerade diese insbesondere die Augenmuskelnerven
beständig ganz frei und die hinteren Hirnnerven vielmehr zeigen eine grosse Neigung sich zu
gemeinschaftlichen Stämmen zu verbinden dort findet fast jede derartige Verschmelzung schon im
Schädel in Folge des Durchtrittes mehrerer Nerven durch eine gemeinschaftliche Öffnung statt
- hier hat jeder Nerv (mit Ausnahme des Accessorius) seine besondere Austrittsöffnung und erst
später verwachsen einzelne Stämme mit einander. Ausserdem kommen noch in der Verbreitung der
einzelnen Nerven so wie in der Bildung der sympathischen Schlingen so durchgreifende
Unterschiede vor und die grosse Einfachheit in der Anlage der Gehirnnerven der Amphibien tritt
bei den Reptilien schon so sehr hinter der Annäherung an die komplizierteren Formen der
warmblütigen Wirbeltiere zurück dass die Trennung beider Gruppen als wirklich verschiedener
Klassen auch hier sich nicht verkennen lässt. [...] Dieses wissenschaftliche Buch ist ein
unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1852.