David Frankfurter richtete die Waffe zu einem Zeitpunkt gegen den Nationalsozialismus als
dieser von den Regierungen vieler Länder weder als Kriegsgefahr noch als genozidale
Gewaltherrschaft betrachtet wurde. Am 4. Februar 1936 erschoss er in Davos den
NSDAP-Landesgruppenleiter der Schweiz Wilhelm Gustloff. Damit war Frankfurter einer der ersten
Juden die sich dem nationalsozialistischen Unrechtsregime mit der Waffe entgegenstellten.
Unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Haft hielt er 1946 gemeinsam mit dem
deutsch-jüdischen Dichter Journalisten und Religionsphilosophen Schalom Ben-Chorin seine
Lebensgeschichte fest. Zwei Jahre später erschienen seine Memoiren in hebräischer Sprache unter
dem Titel Nakam dem biblischen Wort für »Rache«. Mit dem vorliegenden Buch wird Frankfurters
Selbstzeugnis erstmals ungekürzt in deutscher Sprache veröffentlicht. Die Memoiren werden in
kommentierter Lesefassung von Sabina Bossert und Janis Lutz herausgegeben und mit einem
Nachwort von Micha Brumlik kommentiert.