Mehrfache Reisen oder Pilgerfahrten nach Südindien führten Wolfgang Herbert den verspäteten
Hippie mit Vorliebe an den Fuß des Arunachala eines heiligen Berges in Tamil Nadu wo der
wohl paradigmatischste Weisheitslehrer des modernen Indien Ramana Maharishi gewirkt hatte.
Berichtet wird über historische mentale und leibliche Begegnungen mit Botschaftern des
geistigen Indien stets balancierend zwischen Skepsis und Offenheit. Allerorten wird dabei
ausgelotet wie weit eine unter den Vorzeichen der Globalisierung echte Begegnung zwischen Ost
und West möglich sein mag. Das Buch ist eine Collage aus Reisejournalen Reflexionen über
orientalische Philosopheme und deren Ertrag qua meditativer Exerzitien. Es erlaubt eine
kaprizenhafte Lektüre querfeldein und nach thematischem Gusto. Indien darf auch als Chiffre
für die Suche nach dem wahren Selbst stehen einer romantischen Sehnsucht nach wie seit
altersher kolportiert dem Land der Weisen und Seher. Dabei begegnet der Autor einer genauso
schockierenden wie befreienden Weltsicht: einer radikal non-dualen Ontologie. Entwickelt in den
philosophischen Endnoten zu den heiligen Schriften der Hindus den Veden meisterlich entfaltet
von Shankara als Advaita-Vedânta der Lehre der Nicht-Zweiheit und gegenpolig elaboriert in den
metaphysischen Spekulationen der mahâyâna-buddhistischen Weisheitsliteratur. Dabei geht es um
authentische Mystik und die gipfelt immer in All-Einheitslehren: im Abendland eher verfemt
aber unterströmig tradiert und weitergeflüstert von Plotin über Eckhart bis Spinoza und Ken
Wilber. Sie werden zu Verbündeten im Ringen um eine Synthese oder einer Versöhnung zwischen
okzidentalem und asiatischem Denken. Die Exkursionen sind dabei auch stets experimenteller
Natur sie führen ins Labor des eigenen Geistes. Der Autor hat sich viele Jahre mit yogischen
und zen-buddhistischen Meditationsweisen befasst und versucht diese auf einer spirituellen
Landkarte zu verorten. Dr. Wolfgang Herbert stammt aus Westösterreich und lebt als Professor
für Vergleichende Kulturwissenschaften (Universität Tokushima) seit Ende der 1980er Jahren in
Japan.