Eine der merkwürdigsten Personen des 18. Jahrhunderts war Gottfried Christoph Beireis.
(1730-1809). Er wurde in Mühlhausen Thr. geboren und lehrte in Helmstedt 50 Jahre an der
dortigen Universität. Beireis war Professor für Medizin Chirurgie Chemie Pharmazie Physik
Botanik und Naturgeschichte. Unvergleichlich ist sein immenses Arbeitspensum von bis zu 78
Vorlesungen wöchentlich. Man erzählte über ihn er sei sehr reich. Tatsächlich besaß er eine
große Sammlung von Kunstschätzen und Raritäten unter anderem die damals weltberühmten
Automaten von Vaucanson. Durch seine Sammelleidenschaft konnten einige Geräte des Magdeburger
Physikers Otto von Guericke der Nachwelt erhalten werden. Erwähnenswert sind auch die
Lieberkühnschen Präparate die er besaß und heute als Sammlung in der Humboldt-Universität
Berlin aufbewahrt werden. Er galt als universell gebildeter Professor. Als Nachfolger des
damals bekannten Chirurgen und Biologen Lorenz Heister hat Beireis ein in 98 Bänden erhaltenes
Herbarium weitergeführt. Das Herbarium ist einzigartig bietet es doch einen Einblick in die
Botanik im Jahre 1800. Neben seiner Lehrtätigkeit war Beireis als Arzt tätig arme Leute
behandelte er kostenlos. Seine Wirkungsstätte Helmstedt gehörte zu den bedeutendsten
protestantischen Universitäten und Professor Beireis verschaffte ihr eine besondere
Anziehungskraft. In den Jahren seiner Helmstedter Tätigkeit verbreitete sich der Ruf des
Sonderlings und es gehörte zu den Fragen gebildeter Kreise: Waren Sie schon in Helmstedt bei
Beireis? Für Goethe muss der Hofrat Beireis wie eine Revitalisierung des historischen Dr. Faust
gewesen sein. Er besuchte ihn mit seinem Sohn und dem Hallenser Altphilologen Wolf 1805 in
Helmstedt. Andere Besucher waren der König Gustav III. von Schweden Prinz Heinrich von Preußen
die Wissenschaftler Alexander von Humboldt Graf Alessandro Volta und der Chirurg Antonio
Scarpa. E.T.A.Hoffmann und Achim von Arnim beschreiben Beireis in ihren Werken.