Diese Ausgabe der perspektivends fragt im Schwerpunkt dieses Heftes nach den gesellschaftlichen
Folgen der Pandemie. Wird die Welt eine andere?Welche Schockwellen aus Zusammenbrüchen und
beschleunigtem Zeitenwandel wird das Virus auslösen? Wie nachhaltig verändert das social
distancing und der vorübergehend weitgehende Stillstand unsere sozialen Strukturen das
politische Handeln und die finanzmarktgetriebene Ökonomie?Europa hat lange gebraucht um
gemeinsame Antworten zu finden ein Zerfall Europas schien nicht mehr ausgeschlossen. Alle
Entscheidungen wurden mit starken nationalen Exekutiven gefällt. Demokratie Menschenrechte und
liberale Politik kamen weiter unter Druck auch in Deutschland fürchten sich viele dass die
früheren Freiheiten nicht wiederhergestellt werdenDie neue Normalität das Leben mit dem Virus
ist eine anstrengende Angelegenheit mit vielen Einschränkungen und Auflagen. Wie lange wird die
Gesellschaft das durchhalten solange es keinen Impfstoff und keine Medizin gibt?Wer wird die
Krise bezahlen müssen wie sind Wohlstandsverluste und die Verschärfung sozialer Spaltungen
abzuwenden? Läuft das alles auf ein großes Katastrophenszenario zu? Oder birgt diese Krise
gerade Chancen für den Einstieg in eine bessere Welt etwa weil das Systemrelevante jetzt der
Willkür des Marktes entzogen wurde? Haben ein starker fürsorglicher Staat öffentliche Güter
eine neue Solidarität Vernunft und neuer Gemeinsinn nicht gerade ein Comeback erlebt? Kann die
Krise gar die Transformation hin zu einem nachhaltigen und entschleunigten Konsum- und
Lebensmodell fördern? In einem zweiten Schwerpunkt beziehen wir das Diktum die Welt wird eine
andere auf Fragen sozialdemokratischer Theorie und Praxis. Der diesjährige 200. Geburtstag von
Friedrich Engels und der 170. Geburtstag von Eduard Bernstein sind willkommene Anlässe aus
unterschiedlichen Blickwinkeln nach sozialdemokratischer Reformpolitik und sozialistischen
Transformationsvorstellungen zu fragen. Zudem widmet sich diese Ausgabe der perspektivends
auch mit Blick auf 30 Jahre Deutsche Einheit erneut wichtigen geschichtspolitischen
Fragestellungen und Aspekten.