Dies ist ein Buch über einen Täter. Es geht um Theobald Fenner NSDAP Ortsgruppenleiter und
Bürgermeister in der Kleinstadt Spangenberg während zwölf Jahren Nazidiktatur. Das vorliegende
Buch stellt damit einen Hauptakteur der NSDAP auf lokaler Ebene und ein Ereignis in den
Mittelpunkt das seinesgleichen im gesamten Deutschen Reich suchte: Ein von Theobald Fenner
initiiertes Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung Spangenbergs in der Nacht vom 15. auf den 16.
September 1935. Fenner ließ nach der Verkündigung der Nürnberger Gesetze einen Fackelzug in der
Nacht aufstellen und durch Spangenberg ziehen um die in den jüdischen Haushalten beschäftigten
christlichen Mädchen und deren Arbeitgeber - die Juden der Stadt - über die neue Gesetzeslage
zu belehren. Bürgermeister Fenner war ein Antisemit und ein fanatischer Nationalsozialist aber
er war kein Mörder oder gar Massenmörder auch niemand der an der Organisation des
Massenmordes an den Juden direkt beteiligt war. Fenner agierte nicht auf Reichsebene er hatte
kein hohes Amt in der NS-Hierarchie inne. Er war ein kleines Rädchen in der
nationalsozialistischen Bürokratie aber eines das im Sinne dieser Ideologie hervorragend
funktionierte. Männer wie er bereiteten auf lokaler Ebene das vor was mit der Ermordung von
sechs Millionen Juden endete. Insofern ist sein Handeln eng mit der Ermöglichung des Holocaust
verknüpft. Der Massenmord an den Juden beginnt nicht erst an den Toren von Auschwitz und
Birkenau so formulierte es einmal Fritz Bauer der von 1956 bis 1968 Generalstaatsanwalt der
Frankfurter Auschwitzprozesse war. Wie Theobald Fenner auf lokaler Ebene nicht nur gegen Juden
sondern auch gegen seine politischen Gegner vorging das zeigt dieses Buch bis ins Detail
hinein. Für seine Taten ist Fenner nie wirklich zur Rechenschaft gezogen worden denn er entzog
sich bei Kriegsende durch Flucht zunächst seiner Verantwortung. Das Strafverfahren das gegen
ihn erst 1949 eröffnet werden konnte endete im Jahr 1950 in der Revisionsverhandlung mit
seiner Amnestierung.