Die kapitalistische Globalisierung führte zu einer historisch einmaligen Konzentration von
Macht und Reichtum in den Händen weniger. Die öffentliche Diskussion hierüber wird dabei meist
von Verschwörungstheorien einer angeblich omnipotenten globalen Elite bestimmt. Eine kritische
sozialwissenschaftliche Theorie von Macht und Eliten im Kontext der Globalisierung fehlte
jedoch bislang. Christian Schneickert stellt nun eine empirisch fundierte Aktualisierung der
sozialwissenschaftlichen Elitentheorie vor. Er analysiert in seiner international
vergleichenden Studie die Sozialstruktur und Globalisierung politischer und wirtschaftlicher
Eliten in vier sehr unterschiedlichen Staaten des globalen Nordens und Südens: Brasilien
Deutschland Indien und den USA. Die Studie umfasst eine umfassende Darstellung der
elitentheoretischen Debatten im 20. Jahrhundert und führt diese bis zu ihrer Erneuerung. Diese
theoretischen Neuerungen wendet er sodann an umfangreichem empirischen Material an indem er
biografische Daten von 336 Spitzenpolitikern sowie Vorständen von Global 2000-Unternehmen als
Analyse nationaler Machtfeldern konzipiert. Christian Schneickert verknüpft damit bisher nicht
verfügbare empirische Daten mit Bourdieus Feldtheorie welche in der deutschsprachigen
Soziologie gegenwärtig große Bedeutung erlangt. Aber auch methodisch ist die Studie innovativ
indem neben klassischen statistischen Verfahren insbesondere multiple Korrespondenzanalysen zum
Einsatz kommen.