Die »Geschichten von kleinen Leuten im Vogtland« - so der Untertitel dieses Bandes - sind
einerseits Zeitdokument und auf der anderen Seite auch persönliche Lebensrückschau. Die meisten
der Patienten die sich dem Arzt und Autor Pönnighaus in den Gesprächen öffnen sind schon
älter und haben den Krieg miterlebt. So werden sie im Rückblick auf diese Kriegserfahrungen zu
wichtigen Zeitzeugen von Jahrzehnten die geprägt sind von Entbehrungen harter Arbeit
Vertreibung und Verlusten. Unvorstellbar was manche der Erzählenden erlebt haben: Als junger
Mensch getrennt vom Elternhaus als Kanonenfutter eingesetzt Kriegsgefangenschaften unter
teilweise unmenschlichen Bedingungen. Auseinandergerissene Familien deren Mitglieder so sie
nicht gefallen sind in alle Winde verstreut wurden Frauen die ihre Kinder alleine großziehen
mussten - ungewiss ob der Ehemann und Vater je wiederkehren wird. Viele tragen aus dieser Zeit
immer noch nicht nur körperliche Wunden mit sich. Gerade der Umstand dass hier einfache
Menschen - »kleine Leute« - zu Wort kommen macht diese Zeiten lebendig macht die Geschichten
»groß«. Vielen Berichten gemein ist die Tatsache dass über die Kriegserfahrungen zuhause wie
in einer stillschweigenden Übereinkunft nicht gesprochen wird. So erzählen manche der Befragten
in diesem Buch zum ersten Mal. Ein zugleich spannendes und empathisches Buch ein Buch gegen
das Vergessen.