York Juretzky erwacht vom Ruf des Muezzins. Er lässt sein Leben Revue passieren und versucht
nachzuvollziehen wie es dazu kommen konnte dass die Bundesrepublik sich in einen islamischen
Staat verwandelt hat. Die Reise dauert über sechs Jahrzehnte und beginnt in einer kleinen Stadt
im Ruhrgebiet der 1970er-Jahre. Stets konservativ orientiert doch der Tagespolitik gegenüber
eher kritisch kommentiert York das politische Geschehen wobei er zwischen subjektiven
Wahrnehmungen und präzisen Beobachtungen wechselt. Der Partymensch und Surfer empfindet sich
nicht als ausdrücklich rechts aber als definitiv nicht links. Er fühlt sich von
Schönwetterpolitik - der seiner Meinung nach die Weitsicht fehlt - genauso abgestoßen wie von
Weichherzigkeit die er als Schwäche betrachtet. Jedenfalls bei anderen. Er sieht politische
Fehler bei allen Beteiligten wirft allerdings besonders dem linken Spektrum Gutmenschentum
Naivität und Meinungsdiktat vor - was ihn aber nicht daran hindert stets eher linksorientierte
Freundinnen zu haben an denen er sich politisch sowie anderweitig reibt. Ursprünglich
gelernter Broker und Investmentbanker hat er stets ein Auge auf die Wirtschaftspolitik und die
gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge. So erkennt er frühzeitig einige Fehlentwicklungen und
kann nicht verstehen dass die Politiker nicht konsequent Gegenmaßnahmen ergreifen sondern
einen Kompromiss nach dem anderen schließen. Er belässt es aber bei der Erkenntnis und wird
selber nie politisch aktiv. Fast nie. Als es im Jahre 2015 in Deutschland zur Flüchtlingskrise
kommt ist er wie viele andere auch entsetzt von der scheinbaren Handlungsunfähigkeit der
Großen Koalition sowie der den Ereignissen folgenden politischen Zweiteilung des Landes. Sein
Ton wird schärfer doch auch als alle seine Befürchtungen eintreten bleibt er weiterhin nur
fassungsloser Beobachter eines aus seiner Sicht vorprogrammierten Untergangs.