»Das Bedürfnis in Geschriebenem Trost zu suchen mag alt sein. Die feinsinnige Klugheit in
diesem Buch ist so ernüchternd wie erbaulich so überraschend wiegroßartig. Kurzum: zum
Niederknien!« Judith SchalanskyDass Lesen weit mehr ist als das sinnstiftende Erfassen von
Buchstaben zeigen die vier Übungen die dieser Essay versammelt. Sie führen das Lesen zusammen
mit dem Schreiben dem Hören dem Beten und dem Genießen: Der heute nur wenigen bekannte Franz
Xaver Kappus regte Rilke durch seine Briefe zu einer Auseinandersetzung mit den Grundlagen des
Dichtens an die bis heute Schreibende (und Lesende) inspiriert. Die Tonaufnahme von David
Foster Wallaces Rede »This Is Water« und ein Hörspiel zu Walt Disneys Aristocats zeugen von
einem Lesen das Hören ist. Eileen Myles findet als Kind ein Rollenmodell in der Lektüre eines
Johanna-von-Orléans-Comics und Adorno gönnt sich neben Kritik auch mal Eiscreme. In dieser
Engführung von Kritik und Enthusiasmus Kanon und Pop Alltag und Ästhetik Persönlichem und
Theoretischem o enbart sich mit jedem weiteren Kapitel genau das was der Titel verspricht:
vier Übungen die klug voller Witz und doch mit Ernsthaftigkeit Text und Nebentext feiern und
sich zu einer leisen aber unedingten Leseempfehlung für schwere und nicht ganz so schwere
Zeiten fügen.