Als Paul Scraton an einem klaren Herbsttag von Göttingen aus zu einer Wanderung aufbrach
wusste er nicht was ihn erwarten würde. Mit Heinrich Heine im Gepäck wollte er den eigenen
Deutschlanderfahrungen nachsinnen die Leine entlang nach Northeim über niedrige Hügel und
lichte Wälder nach Osterode wandern. Im Harz den alten Handelsstraßen und Hexenpfaden folgen
in den Bergwerken bei Goslar unter die Erde gehen und die alte innerdeutsche Grenze mitten auf
einem Damm überqueren. Er erklomm den Brocken nicht nur auf den Spuren Heines sondern auch
Goethes und Coleridges Lou Andreas-Salomés Anselm Kiefers und all der Träumer und Intriganten
die von diesen Hängen angezogen wurden wo die Hexen tanzten die Studenten sangen und die
Spione des Kalten Krieges lauschten. Gefunden hat Paul Scraton Zeichen der Vergangenheit aber
auch Wanderer Trinker Fußballfans Arbeiter und Ex-Bergleute in einem von der Klimakrise
bedrohten Wald dessen Rettung neben Naturaktivisten neuerdings auch rechtsgerichtete
Bewegungen für sich vereinnahmen und somit von Neuem die Frage nach dem Platz des Waldes in
der deutschen kulturellen Identität damals und heute (und zu allen Zeiten dazwischen) laut
werden lassen.