Nach mehreren Jahren Haft in einem Berliner Gefängnis kehrt Tianhong zurück in sein
taiwanisches Heimatdorf: Yongjing was ewiger Frieden bedeutet doch für Tianhong alles andere
ist als das. Als jüngstes von sieben Geschwistern wuchs er mit Aberglauben Klischees und
unverrückbaren Rollenbildern auf und floh nach Berlin in der Hoffnung dort ein freies
selbstbestimmtes Leben als homosexueller Mann führen zu können. Doch seine Ehe mit einem
Deutschen beendet er mit dem Mord an ihm. Wie konnte es dazu kommen? Am Tag des Geisterfestes
just dem Tag seiner Rückkehr ins Dorf beschwört Tianhong einen vielstimmigen Chor aus Lebenden
und Verstorbenen gegenwärtigen und vergangenen Erfahrungen herauf und Stück für Stück bildet
sich ein Mosaik der Leben zwischen den Extremen ab: Dort ist die tote Mutter die sich immer
nur wünschte einen Sohn zu gebären doch zuerst nur fünf Töchter bekam der Ehemann der aus
Hoffnung auf einen großen Preis Orchideen züchtete die Schwester die sich aus Angst vor dem
was sich hinter den Fenstern verbirgt ins Dunkel zurückzog und der Dorfdepp der der
Schlaueste von allen war. In einem wirbelnden Sog verknüpft Kevin Chen Geschichten von
Familiengeheimnissen mit freundschaftlichem Zusammenhalt von Neugier nach der Fremde mit einem
unbegreiflichen Heimweh von Armut und Macht mit dem unermüdlichen Kampf für die eigene
Identität.