Mechthild ein Name wie ein Häkeldeckchen: vermutlich vor über achthundert Jahren geboren in
Helfta gestorben kurz vor ihrem zwölften Geburtstag die Stimme Gottes vernommen und sich von
ihr über alle Hindernisse leiten lassen. Das Einzige was von Mechthild von Magdeburg geblieben
ist: die 'vielleicht kühnste erotische Dichtung' des Mittelalters ihr siebenbändiges Buch Das
fließende Licht der Gottheit ein zwischen Gattungen flirrendes Werk in dem sich Sang und
Widersang mit Dialogen Visionen autobiografischen Passagen und Kritik an Ordensleben und
Kirche abwechseln. Doch nicht einmal dieses Buch ist im Original erhalten. Jemand anderes
könnte also ihre Texte geschrieben haben. Sie könnte jemand ganz anderes gewesen sein könnte
nie geschrieben haben. Oder viel früher. Sogar immer noch. Einzig an ihrer Minnerei besteht
kein Zweifel einzig an der kämpferischen Liebe einer starken Frau. Auf Suche nach dieser
fernen Schwester macht sich eine Frau von heute um dort wo sich die Spuren verlaufen
Mechthilds Lebensgeschichte auf die Beine zu helfen - mit ihrer eigenen. Julia Koll spiegelt in
ihrem funkensprühenden Roman Das Buch Mechthild die Geschichte zweier Minnerinnen über die
Epochen hinweg und verleiht damit der Welt von Neuem einen Hauch von Mystik.