Seit der Zeit als Don Quijote tapfer gegen die Mühlen anritt hat sich der Mut vom Heldentum
gelöst. Unsere Ära ist eine postheroische schon lange opfern wir unser Leben nicht mehr einem
höheren Ideal. Heutige Aufrufe eine vermeintlich homogene Gesellschaft wiederherzustellen
entstammen immer nur dem unaufhörlichen Gemurmel der globalen Gerüchtemaschinen. Den Mut in der
Moderne umzudenken erfordert dessen Bestimmung als Überwindung der Angst angesichts des Todes
aufzubrechen. Die Frage lautet nicht mehr: 'Wofür ist ein Mensch bereit zu sterben?' sondern
'Auf welches Begehren weigert er sich zu verzichten?'. Diese Fragestellung verzweigt sich in
den Betrachtungen zu Theodor W. Adorno Walter Benjamin Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Friedrich Hölderlin Heinrich von Kleist und Jacques Lacan. Was uns in diesen divergierenden
Überlegungen leitet ist die Verknüpfung von Mut mit der Bereitschaft zum Wagnis. Nicht mehr
die Konfrontation mit dem Tod macht diesen Mut aus sondern die Negation seiner Allmacht
zugunsten einer Unberechenbarkeit die der Bezug zur Wahrheit ermöglicht.