Der erstmals edierte Weibliche Eremitenblick auf das Theater der Welt stellt die Schlesierin
Sigismunde Uhtke vor die an der Nahtstelle zur Moderne ein progressives Frauenbild entwirft
das entscheidend zur individuellen und gesellschaftlichen Umgestaltung beizutragen sucht.
Uhtkes Text wird damit zum Zeugnis für die Umbruchszeit in der festgefügte Formen hinterfragt
und das weibliche Schreiben über ein einseitig geschlechtsspezifisches Denken hinausgeht. Mit
ihrem Apell an Frömmigkeit Vernunft und Gefühl befürwortet sie einen Tugendkatalog der auf
die Denk- und Entscheidungsfähigkeit eines ethisch-moralisch gebildeten Menschen beruht und
damit auch die weibliche Persönlichkeitsentfaltung ermöglicht.