Im Sommer 2021 vollzieht sich in Grace Weavers Werk ein abrupter Umbruch. Der malerische Akt
tritt unmittelbar in den Vordergrund. Ihre Gemälde werden wuchtig und pastos einfach. Ihre
Motive sind nicht bloß koloriert sie entstehen vielmehr aus der Farbe selbst. Nicht mit
voyeuristischem Abstand sondern aus nächster Nähe malt sie in ihrem New Yorker Atelier die
archetypische Serie 11 WOMEN. So wechselhaft wie Weavers eigene Gefühle in der seltsamen neuen
Welt einer globalen Pandemie tragen die elf Frauengestalten ihr Innerstes nach außen. Sie
treten robust auf und erscheinen umgeben von Abfall und Verkehrskegeln doch verletzlich und
zweifelnd - als träfen Baselitz' taumelnde Helden auf Maria Lassings Körperbilder. Das
Asphaltgrau der Straße wird auf der Leinwand zu einem dunklen Spiegel sowohl für das erfahrene
als auch das vorgestellte Körperempfinden von Weaver und zahllosen anderen Frauen. Die 11 WOMEN
zeigen selbstbewusst was es trotz aller gegenwärtigen Verunsicherung heißen kann ein basic
girl zu sein.