Wie müssen Menschen ausgebildet sein die in einer Welt der Begegnung und der Vielfalt ihre
kulturelle Identität erwerben und bewahren - und überdies in Frieden miteinander leben sollen?
Schule allein kann den damit verbundenen Herausforderungen nicht gerecht werden. Sie braucht
dazu vielmehr die Hilfe der Künste die ihre Aufmerksamkeit seit jeher genauso sehr auf die
Prozesse wie auf die Resultate auf Intuitionen wie auf handwerkliches Können auf Kreativität
wie auf die Sicherung des Erreichten gerichtet haben. Damit können sie für die Schule zu einem
wichtigen Partner bei der Vermittlung von Kernkompetenzen in einer Gesellschaft werden in der
Flexibilität und Mobilität immer wichtiger und stringente geradlinig verlaufende Biographien
immer mehr zur Ausnahme werden. Geleistet werden können die damit verbundenen Aufgaben nur von
Künstlern und Pädagogen gemeinsam. Nur sie können in der konkreten Auseinandersetzung mit der
je anderen Weltsicht den Wert der Künste für die Schule und die Bedeutung der Schule für die
Künste beschreiben. Was dabei im gelungenen Fall herauskommt ist ein Curriculum des
Unwägbaren: Ästhetische Bildung markiert eine Querschnittsaufgabe von Schule die das
herkömmliche Lernen kognitiv und emotional ergänzt. Wie jedes Paradoxon birgt ein solches
Curriculum neue Perspektiven auf bestehende Systeme zugleich aber auch eine Vielzahl von
Konflikten und Widerständen in sich. Diese durch ästhetische Bildung sich erschließenden
Perspektiven und Problemfelder behandelte ein Fachkongress der Yehudi Menuhin Stiftung
Deutschland an der Folkwang Hochschule im Herbst 2006 dessen Beiträge in diesem ersten einer
Folge von drei Bänden dokumentiert sind. Die Beiträge: Meike Sophia Baader: Weitreichende
Hoffnungen der ästhetischen Erziehung - eine Überfrachtung der Künste? Johannes Bilstein:
Paradoxien des Unnützen Wolfgang Edelstein: Zur Demokratisierung ästhetischer Bildung in der
Schule Winfried Kneip: Das Curriculum des Unwägbaren Stefan Lausch: Was ist künstlerisch an der
Kunst? Eckart Liebau: Kulturelles Lernen Stefan Orgass: Unwägbarkeit als Bedingung
musikalischer Bildung Katja Pfeiffer: Bescheidenheit und Anspruch Thomas Rietschel: Fürs Leben
(aus)bilden: Musikhochschulen im Wandel Rita Süssmuth: Menschenbildungsziele Matthias Winzen:
Eine eigene Form der Wissenschaft: Kunst