Herzog & de Meuron gehören zu den international bedeutendsten Architekten unserer Zeit. Der
jüngste Auftrag für die neue Tate Gallery in London hat das einem breiteren Publikum ebenso
signalisiert wie große Ausstellungen in Tokio New York und Paris. Die Gesamtausgabe im
Birkhäuser Verlag für Architekturträgt diesem herausragenden Stellenwert Rechnung und stellt
das Werk in seinem Zusammenhang vor. Nach Band 2 im letzten Jahr werden in Band 1 nun die
ersten elf Jahre von Herzog & de Meuron dokumentiert. ln diesem Zeitraum von 1978-88 wurde eine
methodologische Basis erarbeitet auf der die Großprojekte der darauffolgenden Jahre aufbauen
konnten. Waren Bauten wie das «blaue Haus» bei Basel durch eine naturbezogene Bildhaftigkeit
geprägt so traten Herzog & de Meuron fast gleichzeitig mit Entwürfen hervor die so verdichtet
waren dass Erscheinungsweise Funktion und Struktur zusammenfielen. Das Lagerhaus für die
Firma Ricola in Laufen ist mit seiner Hülle aus geschichtetenEternitplatten hierfür
exemplarisch. Ein weiteres zentrales Thema der ersten Werkdekade ist denn auch die
grundsätzliche Neubewertung von Materialien. Ein Haus in einem Garten bei Basel wurde innen und
außen ganz aus verschiedenen Sperrhölzern gefügt die Außenwände eines Wohnhauses im
ligurischen Tavole sind aus Bruchsteinen geschichtet. Für ein Laborgebäude in Basel war eine
Glashülle vorgesehen die sich teilweise vom Baukörper ablöst ein Wohnhaus mit Galerieraum
lebt aus der vielfältigen Verwendung von Beton. Bereits bei den Frühwerken ist also ein
ausgesprochenes Interesse an der Gestaltung der Fassade erkennbar. Die Auseinandersetzung mit
übergreifenden stadtplanerischen Aspekten manifestierte sich erstmals deutlich in der Siedlung
Pilotengasse am Stadtrand von Wien die Herzog & de Meuron zusammen mit Adolf Krischanitz und
Otto Steidle 1987-92 entwarfen und realisierten.Das pragmatische Denken für einen spezifischen
Ort und Zweck in der sich rasch wandelnden Gegenwart das den architektonischen Diskurs von
Herzog & de Meuron in besonderer Weise auszeichnet wird im Buch durch verschiedene
theoretische Beiträge abgestützt. Wie im bereits erschienenen Band 2 werden auch im Band 1 die
zentralen Projekte ausführlich vorgestellt. Im Anhang befindet sich eine Chronologie aller 47
Werknummern von 1978-1988 mit präzisen technischen und bibliografischen Angaben.