Der Siegeszug der Maschine auf allen Gebieten des Lebens und der Tätigkeiten kulminierte in der
Pariser Weltausstellung 1900. Sowohl als Zeitzeuge wie als Sozialreformer gleichermassen
weitschauend rückte Friedrich Naumann diese Ausstellung in den Brennpunkt seiner Berichte über
die epochemachenden Ausstellungen jener Jahre: von der Landwirtschaft bis zum Motorwagen-Bau
vom Gartenbau bis zum industriellen Massenprodukt. Immer ging es ihm um die Versöhnung
künstlerischer Gestaltung und Maschinenfertigung - für ihn ein lebensreformerischer Aspekt. So
finden wir Friedrich Naumann 1907 dann neben Herrmann Muthesius Theodor Heuss u. a. als
Mitgründer des Deutschen Werkbunds. Nicht nur seine politischen Ideen wirken bis heute nach
sondern ebenso auch seine kulturphilosophischen Betrachtungen und prophetischen Ausblicke. Das
hundertjährige Jubiläum der Werkbund-Gründung ist Anlass Naumanns fiktive Ausstellungsbriefe
wieder ins aktuelle Gespräch zu bringen.