Südtirol südlich des Alpenhauptkamms gelegen bietet mit sonnendurchfluteten Tälern
gletscherbedeckten Granitbergen duftenden Almen und vor allem mit der bizarren Felsenwelt der
Dolomiten einen unerschöpflichen Reichtum eindrucksvoller Landschaftsszenarien. Doch zum Land
der Wanderer und Kletterer der Wein- und Feinschmecker wurde Südtirol erst in den letzten
fünfzig Jahren. Die zweitausend Jahre vorher waren davon bestimmt dass Südtirol mit dem
Brenner den niedrigsten und zentralsten Pass über den Alpenhauptkamm besaß und damit den
wichtigsten inneralpinen Verkehrsweg der Geschichte. Diese besondere geografische Lage hat in
diesem vergleichsweise kleinen Land eine große Fülle kunst- und kulturhistorischer Einflüsse
zusammengeführt die einen ungeheuren Reichtum der verschiedensten Kunstwerke hinterlassen
haben: Byzantinisch geprägte also südlich beeinflusste Freskomalerei trifft hier auf den
nördlich der Alpen entstandenen Linearstil Giotto-Schüler malten in Bozen eine Kirche aus
während eine andere mit einem großartigen geschnitzten Flügelaltar aus süddeutscher Tradition
ausgestattet wurde. Monumentale gotische Architektur nordischer Prägung wurde von Südtiroler
Künstlern ausgemalt die das Handwerk der illusionistischen Malerei in Italien gelernt hatten.
Da Südtirol nicht nur mit dem Eisacktal nach Norden mit Bozen und dem Unterland ins
trentinische Italien nach Süden Verbindung hatte sondern sich mit dem Pustertal auch noch nach
Osten nach Kärnten und ins Österreichische und mit dem Vinschgau nach Westen in die Schweiz
öffnet bedarf eine solche Vielfalt der kunsthistorischen Einflüsse sorgfältiger Erklärung um
dem Reisenden die jeweiligen Spezifika deutlich zu machen. Der vorliegende Kunstreiseführer hat
es sich daher zur Aufgabe gemacht die einzelnen Talschaften Südtirols in ihrer jeweiligen
historischen Entwicklung und der daraus entstandenen besonderen Ausprägung ihrer Kunst
darzustellen. Einzeln beschrieben werden das zum Brenner führende Eisacktal mit seiner
kunsthistorischen Perle der kleinen Bischofsstadt Brixen mit ihrem berühmten bemalten
Kreuzgang das Pustertal mit dem altertümlichen Gebirgsstädtchen Bruneck und seinen Nebentälern
in die wildesten Hochgebirgswelten das Handelszentrum Bozen mit seiner attraktiven Altstadt
und dem angrenzenden weinseligen Überetsch mit den bekannten Weinorten Kaltern und Tramin es
folgt die alte Hauptstadt Tirols die heutige Kurstadt Meran und schließlich der Vinschgau das
markante Tal zur Schweiz mit seinen einzigartigen Kunstwerken der späten Völkerwanderungszeit
des 8. Jahrhunderts in Naturns und Mals. Überall in Südtirol findet sich originelle und
erlesene Küche denn auch die Begegnung nördlicher und südlicher Köche tirolischer und
italienischer Gastronomie hat die schmackhaftesten Kombinationen hervorgebracht. Der Reisende
wird hier in seiner Suche nach charaktervoller Küche von den Autoren ebenso wenig allein
gelassen wie bei der Frage welche der zahlreichen Südtiroler Spitzenweine er wo verkosten
sollte. Für Übernachtungen in geschmackvollem Ambiente geben die Autoren ebenfalls wertvolle
Tipps.