Ästhetische Fragen erleben gegenwärtig ein überraschendes Interesse. Doch was ist unter
'ästhetisch' insbesondere vor der Etablierung der Ästhetik im 18. Jahrhundert als eigenständige
Disziplin zu verstehen? Die vorliegende Studie geht dieser Frage nach und versucht an einem der
frühesten Romane deutschsprachigen Erzählens exemplarisch aufzuzeigen wie Texte der
europäischen Vormoderne ihren ästhetischen Status im Text selbst bestimmen. Mit dem Suchbegriff
ÄsthEthik rückt die Studie hierbei die Relation zwischen den Eigenlogiken und den sozialen bzw.
anthropologischen Funktionen des Textes in den Mittelpunkt. Sie konturiert so ein historisches
Ästhetik-Verständnis das dazu beiträgt vormoderne Texte jenseits der Paradigmen der Ästhetik
des 18. Jahrhunderts neu zu deuten.