Welche gesellschaftlichen Verhältnisse und Strukturen macht ein urbaner Raum sichtbar? Und wie
lässt sich diese Komplexität ins Fotografische übersetzen? Für seine Langzeitstudie
dokumentierte Matthias Steinkraus (1981 Freiburg i. Br.) von 2010 bis 2016 den Gebäuderiegel
am Kottbusser Tor und das berüchtigte 24-Stunden-Bierlokal »Rote Rose«. Das Neue Kreuzberger
Zentrum mit seinen Bewohnern und seiner Entwicklung stehen in Steinkraus' Aufnahmen
exemplarisch für die Verdrängung des alteingesessenen Milieus mitsamt seinen Eigenheiten aus
dem innerstädtischen Raum wie sie sich weltweit vollzieht. Unverstellt aus nächster Nähe und
überwiegend bei Nacht fängt der Künstler sein Umfeld ein: die Architektur die Gesichter die
Textur der Stadt. Steinkraus' erste Monografie Rote Rose präsentiert nun eine Auswahl der
digital und analog aufgenommenen Bilder als eigenständiges Künstlerbuch in dem sich Form und
Inhalt auf besondere Weise entsprechen.