Die Liturgie das gebotene gemeinschaftliche Gotteslob war eine wichtige Größe im geistlichen
Leben der mittelalterlichen Menschen. Sie strukturiert den Gottesdienst so wie dieser selber
den Ablauf der Tage und des Jahres rhythmisierte und so die Zeit gewissermaßen heiligte. Ihre
Elemente sind Gebete Lesungen das Rezitieren der Psalmen aber auch - und darum geht es hier
- Gesänge in vielfältigen metrischen oder rhythmischen Formen. In den täglichen Gebetszeiten
der Kleriker der Mönche und Nonnen wurden Hymnen in den feierlichen Messen Sequenzen
gesungen. Über solche Gesangstexte in gebundener Form wird hier ein repräsentativer Überblick
gegeben. Dabei werden alle Gattungen liturgischer Dichtung berücksichtigt und dies von der
frühchristlichen Zeit bis zu Vertretern des Humanismus wie Sebastian Brant Erasmus von
Rotterdam und Philipp Melanchthon: zu Angehörigen einer Umbruchszeit in der die kirchliche
Einheit des lateinischen Europa ein Ende nahm. Dazwischen liegt ein volles Jahrtausend mit
vielerlei unterschiedlichen Äußerungsformen geistlicher Dichtung. Zu dieser uns heute fremd
gewordenen Welt einen Zugang zu vermitteln ist das Ziel dieses Buches. Die Texte werden im
originalen Wortlaut und in einer neuen Übersetzung geboten je mit einer Einleitung und
ausführlichen Erläuterungen.