Die mittelniederländischen 'Perceval'-Fragmente bezeugen die Rezeption des Gralromans von
Chrétien de Troyes in der niederländischen Literaturlandschaft des Mittelalters im letzten
Viertel des 13. Jahrhunderts. Damit sind sie wichtige Zeugen für die Präsenz der Artusliteratur
im westeuropäischen Raum jenseits des mittelhochdeutschen Sprachgebiets. Die Poetik der
mittelniederländischen Bearbeitung zeigt im Vergleich mit den mittelhochdeutschen Um- bzw.
Nachdichtungen von Chrétiens Versromanen eine ungewöhnliche Nähe gegenüber der Vorlage.Die
Fragmente sind nicht zuletzt durch ihre Übersetzungsstrategie literarhistorisch von Bedeutung
und dürften deshalb besonders für germanistische Mediävisten und für alle Philologen die sich
mit Übersetzungsliteratur beschäftigen von Interesse sein. Elisabeth Schmid und Clara
Strijbosch machen sie zum ersten Mal in einer bilingualen Ausgabe einem deutschsprachigen
Fachpublikum zugänglich.