Die legendäre Abhandlung über die drei Betrüger (Moses Jesus und Mohammed) zählt zu den
herausragenden Schlüsseltexten der französischen Aufklärung. Die Schrift markiert den Übergang
von der rationalen Religionskritik zum konsequenten Atheismus in der Philosophie der Neuzeit
und war z.B. auch für de Sade ein wichtiger Ausgangspunkt. Es gibt weder Gott noch das
Jenseits weder Freiheit noch Verantwortung - sondern der Mensch ist sterblich und Teil der
Natur. So lautet die radikale den Standpunkt der Deisten überbietende Botschaft des gegen Ende
des 17. Jahrhunderts entstandenen »Traité des trois imposteurs« der die Lehren von Moses
Jesus und Mohammed als Lug und Trug zurückweist. Die legendenumwobene Schrift fand im 18. Jhd.
(zunächst in einer Vielzahl von Abschriften ab 1768 im Druck) große Verbreitung. Sie gilt
sodann als Schlüsseldokument für die Anfänge und das Programm des strikt materialistischen
Flügels der französischen Aufklärung: bereits 50 Jahre vor d' Holbach bot der »Traité« den
Aufriß für dessen »Système de la nature« und war später für den Marquis de Sade der
Ausgangspunkt für die radikale Desavouierung des Begriffs der Moral. Der unbekannte Verfasser
des »Traité« begriff sich nicht als Autor sondern als Vermittler: sein Text stützt sich auf
Anleihen bei Hobbes Spinoza und Vanini d.h. auf Paraphrasen und Umdeutungen in
aufklärerischem Pathos. Der Band präsentiert den Text in kritischer Edition (nach der Ausgabe
von 1768) mit deutscher Übersetzung Einleitung und kommentierende Anmerkungen des Herausgebers
erhellen die Aspekte der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Schrift und geben Nachweise
über die zugrundeliegenden Quellen.