Als Johann Georg Hamann 1759 die Bühne der Publizistik betritt irritiert er sofort. Ist er ein
Philosoph oder ein Phantast? Ist er verrückt oder ist die Idiotie des Textes literarische
Maskerade? Seine »Sokratischen Denkwürdigkeiten« porträtieren die Leitfigur der philosophischen
Aufklärung: Sokrates.Hamanns Essay zeigt Sokrates abhängig im sozialen Gefüge darin ist das
Postulat des NichtWissens strategisch und für Hamann auch sophistisch ebenso wie die
neuzeitliche Version des NichtWissens bei Descartes. Der Text positioniert sich dabei subtil
kritisch auch gegen die philosophische Ambition des Königsberger Freundes Immanuel Kant. Der
zweite hier erstmalig kommentierte Text die »Wolken« reagiert auf die Hamann von
zeitgenössischen Rezensenten zum Vorwurf gemachte »Dunkelheit« seiner Texte. Hamann druckt
zunächst einen Verriss der »Denkwürdigkeiten« vollständig ab um ihn sodann mit kritischen
Anmerkungen zu versehen. Die Freude an der Provokation und Hamanns Witz tritt in wenigen
Schriften so deutlich zutage wie in seinen »Wolken«. Darin geht es um nichts weniger als um die
Fundamente der Hermeneutik die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn Sinn und Unsinn Verstehen
und NichtVerstehen.Die Ausgabe bietet eine historisch-kritische Neuedition der beiden ersten
Schriften Hamanns sowie der später von ihm ergänzten handschriftlichen Notizen. Ein besonderes
Augenmerk gilt dabei der 'Übersetzung' der typographischen Besonderheiten der Erstdrucke sowie
der verschiedenen Textträger in eine moderne Typographie.