Das Buch bietet die erste umfassende und systematisch ausgerichtete Darstellung des
Mimesisbegriffs bei Adorno. Die Bedeutung des Begriffs zu erschließen heißt dabei zunächst
seinen besonderen und typischen Konstellationen nachzugehen. Diese konstellative Methode führt
zu einer Reihe von Begriffen - Nachahmung Imitation Mimikry Identifikation Idiosynkrasie
Affinität Ähnlichkeit - die letztlich um drei Zentren kreisen: Anthropologie Triebtheorie
und Erkenntnistheorie. Als Grundfigur der Mimesis schält sich auf diese Weise sowohl für die
Ontogenese wie für die Phylogenese ein ursprünglich sinnliches affektiv-leibhaftes Vermögen
heraus das eine zweifache und zwiespältige Funktion erfüllt. Einerseits ermöglicht es
Selbsterhaltung im Überlebenskampf des natur- und sozialgeschichtlich schwachen Subjekts
andererseits die Herausbildung von Humanität in seinem intimen Verhältnis zu dem was sich an
innerer äußerer und 'zweiter' Natur nicht beherrschen lässt.In einem »enzyklopädischen«
Vorwort erläutert Früchtl über die Analyse bei Adorno hinaus den zentralen Stellenwert des
Konzepts der Mimesis im abendländischen Denken über Kunst.