Erhard Weigel (1625-1699) war zu Lebzeiten ein in ganz Europa berühmter Mathematiker Astronom
Physiker Pädagoge Philosoph und Erfinder und steht seit mehreren Jahren wieder zunehmend im
Blickpunkt wissenschaftshistorischer Forschung. Der Lehrer von Leibniz der in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts an der Universität Jena lehrte war eine zentrale Persönlichkeit
der Wissenschaft der frühen Neuzeit. Weigels visionäres und manchmal urtümlich wirkendes
Vorhaben nicht nur die Naturwissenschaften sondern auch das was wir heute als
Geisteswissenschaften bezeichnen zu quantifizierender Forschung anzutreiben seine
pädagogischen Versuche seine Bemühungen um die Verbesserung des allgemeinen gewerblichen und
technischen Bildungswesens im Reich und seine Anstrengungen zur Kalenderreform werden in dieser
Einführung gut lesbar dargestellt. Die Heterogenität von Weigels Werk erschwert den Zugriff und
hat eine umfangreiche Forschung bisher behindert umso wichtiger ist diese erste
Gesamtdarstellung. Rainer Specht und Wolfgang Detel gehen in zwölf übersichtlichen Abschnitten
neben einer biographischen Skizze auf Weigels Pädagogik seine Erkenntnistheorie Mathematik
und Wissenschaftstheorie ein sowie auf das Erbe Aristoteles' und Euklids Weigels Werttheorie
und seine Logik. Der Band schließt mit einer Darstellung von Weigels Enzyklopädie-Projekten und
seinem Versuch eine Gesamtwissenschaft in Gestalt einer »mathesis universalis« zu begründen.