Wofür argumentieren neutestamentliche Texte wenn sie von Ehescheidung sprechen? Welche
Vorstellungen von Ehe setzen sie voraus und welche Argumente führen sie an? Die vorliegende
Arbeit geht diesen Fragen beispielhaft anhand von Mk 10 1-12 und 1Kor 7 10-16 nach. Mit Hilfe
des argumentationsanalytischen Ansatzes von F. van Eemeren und R. Grootendorst werden die
Scheidungsargumentationen analysiert und die den Texten übergeordneten Argumentationsfiguren
herausgearbeitet. Für die argumentative Entwicklung der Scheidungspositionen in Mk 10 1-12 und
1Kor 7 10-16 erweist sich insbesondere ihr literarischer Kontext - die markinischen
Streitgespräche und 1 Kor 5-7 - als relevant. Hinzu kommt die Bedeutung der antiken Debatten
über Ehe und Scheidung an denen die frühchristlichen Texte partizipieren aber auch eigene
Akzente setzen. Das gilt insbesondere für die Rezeption von Gen 2 24. Ein Ausblick der sich
mit der inner-neutestamentlichen Rezeption von Ehekonzepten und mit der Bezugnahme auf Gen 2 24
in Eph 5 21-33 befasst schließt die Untersuchung ab.