Erinnerung tut not. In Zeiten in denen die demokratischen Systeme in Frage gestellt werden
bedarf es des Gegensteuerns mit Argumenten. Geeignete Mittel sind kulturelle Arbeit jedweder
Art sowie stete geschichtliche Vergewisserung des Erlebten und Berichteten - um aus der
Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Die Freiburger Evangelische Ludwigsgemeinde war in der
Zeit des Nationalsozialismus lange Jahre von einem regimetreuen Pfarrer geführt worden. Die
Erinnerungen daran (und an die Nachwirkungen von den 1950er Jahren bis heute) galt es
aufzuarbeiten. Das geschah bislang nicht. Jetzt kann der vorliegende Band dazu einen Beitrag
leisten. Zum Kulturellen Gedächtnis einer Gesellschaft gehören auch ¿dunkle¿ Kapitel. Insofern
ist mit diesem Buch auch ein Appell an andere Gemeinden und soziale Einrichtungen aller Art
verbunden ¿ihre Geschichte¿ immer wieder neu zu beleuchten zu bewerten und öffentlich
mitzuteilen. Das Projekt entstand in der Debatte unter Ehren- und Hauptamtlichen der
(heutigen) Pfarrgemeinde Nord. Den wissenschaftlichen Part in Form einer qualitativen
empirischen Auswertung von Zeitzeugen-Interviews übernahm eine Forschergruppe der
Evangelischen Hochschule Freiburg deren Ergebnisse in einer gesonderten Publikation vorgelegt
werden.