Der Fall Servet markiert einen Wendepunkt im humanistischen Denken der Neuzeit: Die
Verurteilung und Verbrennung des spanischen Humanisten Miguel Servet am 27. Oktober 1553 auf
Veranlassung des Genfer Reformators Johannes Calvin löste unter vielen der um ihres Glaubens
willen vor der katholischen Inquisition Geflüchteten Empörung und Entsetzen aus. Darf man einen
Menschen töten nur weil er anders denkt als es die jeweils herrschende Lehre verlangt?Der
Fall Servet und die durch ihn ausgelöste Toleranzkontroverse bilden das Zentrum des
vorliegenden Bandes von Uwe Plath. Die 1974 erstmals als Basler Dissertation vorgelegte Arbeit
gilt bis heute als die maßgebliche Untersuchung der Ereignisse der Jahre 1552-1556 die für die
Geschichte der Reformation und des humanistischen Denkens der Neuzeit von grundlegender
Bedeutung wurden. Zugleich gibt sie einen tiefen Einblick in die Streitkultur der damaligen
Zeit in der sich ein neues Bild vom Menschen herauszubilden begann: das eines durch Christus
zur Freiheit berufenen und seinem Gewissen und seiner Mitwelt gegenüber in Liebe
verantwortlichen Menschen.