Auch im deutschen Südwesten ist jüdische Geschichte mehr als nur eine Vorgeschichte der Schoa.
Sie war keineswegs nur eine Geschichte von Hass Verfolgung und Gewalt. Die Forschungen der
letzten Jahre haben Transferprozesse aufgezeigt und den kulturellen Austausch sowie die
Vielfalt an Kontakten aufgedeckt die neben Repressionen und verweigerter Zugehörigkeit die
Lebenswirklichkeit von Jüdinnen und Juden eben auch prägten. Der Band dokumentiert die
Ringvorlesung »Jüdisches Schwaben« die 2021 stattfand - als erste Ringvorlesung zur jüdischen
Geschichte an der Universität Tübingen. Die Beiträge klären Fragen wie: Wo lebten Juden in
Schwaben? Wer legte die Bedingungen für ihre Existenz fest? Wie weit konnten sie eigene
Interessen einbringen welcher Wandel ihrer Lebensbedingungen lässt sich ausmachen und wie wird
heute an jüdische Kultur und Geschichte erinnert? Aus dem Inhalt: Religionsgespräche und
Religion im Gespräch zwischen Juden und Christen im Mittelalter - Neue Einblicke in die
Topographie jüdischer Einrichtungen und Siedlungsbereiche im mittelalterlichen Schwaben - Das
Judentum Schwabens in der Frühen Neuzeit - Musealisierung des Judentums - Traditionen
Hintergründe und Strukturen der Judenfeindschaft in Württemberg (15.-20. Jh.) - Joseph Süß
Oppenheimer als Sündenbock für die Politik Herzog Karl Alexanders - Berthold Auerbach - Zur
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Wankheim (1774-1882) - Der Centralverein deutscher
Staatsbürger jüdischen Glaubens (1893-1938) - Juden an der Ev.-Theol. Fakultät und am
Institutum Judaicum der Universität Tübingen im 20. Jh. - Zur Situation von Juden heute in
Deutschland: Interview mit Andreas Nachama Rabbiner und Historiker Interview mit Barbara
Traub Psychotherapeutin und Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft
Württemberg Wie wichtig jüdisches Leben für unser Land ist.