Die Zeit um 1600 markiert eine Zäsur in der Ausbildung junger Adliger da neben der etablierten
humanistischen Ausbildung zunehmend moderne Fremdsprachen und die institutionalisierte
Ausbildung standesspezifischer Inhalte wie Fechten Tanzen und Reiten an Bedeutung gewannen. Im
vorliegenden Band werden die Ausbildungsgänge der Söhne dreier südwestdeutscher Freiherren- und
Grafenfamilien in der Zeit des Späthumanismus untersucht. Dabei werden standesspezifische
Bildungsstrategien herausgearbeitet und familiäre sowie konfessionelle Unterschiede aufgezeigt.
Die Familien der Reichsgrafen orientierten sich - soweit es ihr Budget zuließ - einerseits am
Fürstenstand andererseits waren sie bestrebt eigene Akzente zu setzen sei es aus
standespolitischen Erwägungen oder weil sie eigenen Traditionen verpflichtet waren. Die
systematische Auswertung breiter Quellenbestände förderte dabei auch eine Fülle an
Informationen zu weiteren Wissensgebieten wie etwa der Reise- Medizin- Musikgeschichte oder
der Alltagskultur zutage.