Störungen mit funktionellen neurologischen Symptomen besser bekannt unter dem traditionellen
Begriff der Konversionsstörungen reichen weit in die Geschichte der Psychotherapie zurück und
haben bis heute nichts von ihrer Rätselhaftigkeit verloren. Sie präsentieren sich mit
neurologisch imponierenden Symptomen die jedoch ohne biomedizinischen Befund und Erklärung
bleiben. Drei Gruppen stehen im Vordergrund: Bewegungsstörungen (z.B. Gangstörungen oder
Lähmungen) sensorische Störungen (z.B. Sehschwäche bis hin zu funktioneller Blindheit) sowie
dissoziative Anfälle die an eine Epilepsie denken lassen jedoch ein vollständig normales EEG
zeigen. Die Abgrenzung pädiatrischer und neurologischer Differenzialdiagnosen ist medizinisch
komplex. Der Leitfaden informiert zunächst über den Stand der Forschung zu Symptomatik
Klassifikation und Differenzialdiagnose. Diagnostische Verfahren legen den Fokus auf eine
strukturierte Anamnese des Symptomverlaufs die vorausgehenden individuellen und familiären
Entwicklungsbedingungen aktuelle Auslösefaktoren und die psychosozialen Folgebelastungen. Die
Leitlinien zur Therapie eröffnen ein breites Spektrum verhaltensmedizinischer und
psychotherapeutischer Interventionen. Ausgehend von einem für die Familie schlüssigen
Störungskonzept umfasst die individualisierte Therapie eine Kombination aus symptomzentrierten
und konfliktorientierten Ansätzen. Dazu zählen u.a. die Diagnosemitteilung Psychoedukation
die Bearbeitung exzessiver Krankheitsangst Aktivierung und Mobilisierung Kontingenzmanagement
Interventionen bei Schulabsentismus Imagination und Mentales Training Achtsamkeitsbasierte
Verfahren Selbstkontrollverfahren bei Anfällen Physiotherapie sowie konfliktorientierte
Verfahren der Teilearbeit und Stuhltechniken. Verschiedene Praxismaterialien und Fallbeispiele
erleichtern die Umsetzung der Leitlinien im klinischen Alltag