Nach dem Sturz des italienischen Diktators Mussolini und dem Regierungswechsel im Sommer 1943
wurde der deutschen Führung bewusst dass in Italien ein Seitenwechsel bevorstand. Aus diesem
Grunde erließ das Oberkommando der Wehrmacht Richtlinien und Befehle die sich mit der
Entwaffnung des italienischen Heeres durch deutsche Truppen und mit der Rückeroberung von
italienisch besetzten Inseln im Ionischen Meer befassten. Hierbei handelte es sich insbesondere
um die strategisch äußerst bedeutsamen Inseln Korfu und Kefalonia die die Flanke des Balkans
schützten. Die operative Durchführung des Falles Achse - wie die Unternehmungen gegen den
ehemaligen Verbündeten genannt wurden - wurde auf den Ionischen Inseln vom XXII.
Gebirgsarmeekorps vollzogen.Bei der Rückeroberung von Korfu kam es zu keinen allzu großen
Kampfhandlungen. Annähernd sechstausend italienische Soldaten legten ihre Waffen nieder und
wurden gefangen genommen. In anschließenden Säuberungsaktionen erfolgte die Gefangennahme der
letzten entkommenen Italiener sodass der Widerstand relativ schnell gebrochen war.Im Gegensatz
dazu nahmen die Ereignisse auf der benachbarten Insel Kefalonia einen viel dramatischeren ja
geradezu tragischen Verlauf. Die Regierung in Rom hatte kurz zuvor einen Waffenstillstand mit
den Alliierten geschlossen. Die Deutschen verlangten die Kapitulation ihrer ehemaligen
Verbündeten auf Kefalonia. Als diese sich weigerten kam es zu Erschießungen von über
viertausend italienischen Soldaten nach Ende der Kampfhandlungen.Ganz selten wurde in der
Bundesrepublik Deutschland ein Wehrmachtssoldat wegen Kriegsverbrechen verurteilt. Aber jetzt
geht es um Mord und Mord verjährt nicht. Aus diesem Grunde wurden die Ermittlungen über die
Kriegsverbrechen auf den Ionischen Inseln wieder aufgenommen für welche die Bild- und
Textdokumente dieses Buches im Frühjahr 2015 von der Gerichtspolizei der
Militärstaatsanwaltschaft in Rom angefordert wurden.