In der Reihe "Gesammelte Schriften zum Populären Musiktheater" führt Wolfgang Jansen seine
vielfach verstreut publizierten Texte zusammen und ergänzt sie mit noch unveröffentlichten
Beiträgen aus neuerer Forschung. Sie behandeln alle Themen mit denen er sich in den letzten
vier Jahrzehnten beschäftigt hat: das Musical die Revue und Operette sowie das Varieté. Der
vierte Band "Eine Bühne wie keine andere" beschäftigt sich mit der Geschichte des Berliner
Friedrichstadt-Palastes in den Jahren zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Bau der Mauer
1961. Berlin war seinerzeit noch eine offene Stadt. Gleichwohl war ihre Zukunft ungewiss und
der Kalte Krieg nahm an Heftigkeit zu. Davon betroffen war auch der Friedrichstadt-Palast von
dessen Intendanz verlangt wurde sozialistische Varietéprogramme nach Maßgabe der regierenden
Partei zu gestalten. Drei Theaterleitungen prägten die Jahre: Marion Spadoni die in
privatwirtschaftlicher Form aus der Kriegsruine eine bespielbare bewunderte Bühne machte
Nicola Lupo der verhinderte dass aus dem Varieté ein Operettenhaus wurde und Gottfried
Herrmann der das Programm erfolgreich in Richtung Revue fortentwickelte. Alle Bühnenleitungen
auch wenn sie wie Herrmann Mitglied der SED waren hatten zahlreiche zeit- und kulturpolitische
Konflikte zu bewältigen die mit dem Aufbau der DDR zusammenhingen. Erstmals wertet Jansen
alle zugänglichen Dokumente zur Hausgeschichte aus. Seine Forschungsergebnisse gewähren einen
detaillierten Blick auf das Varieté und die Theatersituation in Ost-Berlin in den Jahren vor
dem Mauerbau. Wolfgang Jansen ist Theaterwissenschaftler und Germanist. Er unterrichtete
zuletzt an der Universität der Künste Berlin und gilt als Pionier auf dem Gebiet der
genreübergreifenden zeitgeschichtlich grundierten Erforschung des populären Musiktheaters.
Jansen ist Träger der Ehrenmedaille der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.