Im Herbst 2005 2006 brachen in Frankreich heftige Unruhen aus. Auf der Suche nach einem
Schuldigen geriet der Rap ins Visier der Kritik. Politik und Medien warfen ihm vor durch
Gewalt verherrlichende Texte eine Mitverantwortung dafür zu tragen. Bis heute wird der
französische Rap beschuldigt Gewalt zu verherrlichen oder zu begünstigen wie diverse
Polemiken und Klagen gegen verschiedene Rapper illustrieren. Aber welchen Rap-Songs oder
-Strömungen wird eigentlich von wem Gewalt unterstellt und warum? Sind diese Zuschreibungen
musik- textimmanent oder diskursiv begründet oder beruhen sie gar auf einem
Kommunikationsproblem? Diese Fragen beantwortet die Arbeit mit Hilfe von fünf Fallstudien aus
dem aktuellen französischen Rap. Sie hinterfragt auf welchen Ebenen der Songs Gewalt vorhanden
wie sie ausgeprägt ist in welchem Kontext sie steht und wie sie von verschiedenen
gesellschaftlichen Gruppen im öffentlichen Diskurs rezipiert wird. Methoden der Literatur- und
Musikwissenschaft werden interdisziplinär mit soziologischen und medienwissenschaftlichen
Herangehensweisen (Luhmann Foucault Bourdieu) verknüpft.