Die Studie geht der Frage nach inwiefern Klient:innen Sozialer Arbeit Sozialleistungen nicht
bzw. nicht in der ihnen zustehenden Höhe in Anspruch nehmen. Angesichts der insbesondere für
Familien mit Kindern und für Rentner:innen zunehmend unüberschaubaren Rechtslage wurde ein
Fragebogen entwickelt mit dem sich nahezu alle für die einschlägigen Sozialleistungsansprüche
maßgebenden Informationen erheben lassen. Anders als in früheren Studien lässt sich aufgrund
der von Sozialarbeiter:innen der freien Wohlfahrtspflege durchgeführten Befragung zeigen dass
Klient:innen relativ häufig die ihnen zustehenden Sozialleistungen zwar in Anspruch nehmen
aber in zu geringer Höhe erhalten. Neben der "Minderinanspruchnahme" zeigt sich häufig eine
"Fehlinanspruchnahme" das heißt dass Sozialleistungsbeziehende einen Anspruch auf eine oder
mehrere andere Sozialleistungen haben bei deren Bezug sie (zum Teil deutlich) bessergestellt
wären. Ferner stellt sich heraus dass die Befragten in erster Linie wegen finanzieller
Notlagen und Fragen zu Sozialleistungen aber nur selten wegen persönlicher Schwierigkeiten die
Sozialberatungen aufsuchen das wirft die Frage auf ob in der Ausbildung zur Sozialen Arbeit
Rechtsfragen zu Sozialleistungen nicht zu kurz kommen. Die Studie zeigt exemplarisch dass
nicht nur Anspruchsberechtigte sondern auch Sozialleistungsbehörden und nicht zuletzt der
Gesetzgeber mit der komplexen Rechtslage überfordert sind. Der nahezu undurchdringliche
Sozialleistungsdschungel muss gründlich durchforstet werden.