Troja gehört zu den großen mythologischen Reservoirs europäischer Kulturen. Zu allen Zeiten
konnte der Rückgriff auf die Erzählungen vom Krieg zwischen Griechen und Trojanern
Legitimitätstransfers und kulturelle Selbstinterpretationen stimulieren. Das gilt nicht zuletzt
für jene mittlere Epoche die man trotz Ungleichzeitigkeiten der historischen und
literarhistorischen Entwicklungen in Europa als Vormoderne fassen kann. Der vorliegende Band
versammelt dreizehn Studien aus Anglistik Germanistik Latinistik Romanistik und
Skandinavistik die Anverwandlungen des Trojastoffes dieser Epoche aus verschiedenen
literarischen Kulturen in den Blick nehmen. Das Nebeneinander der so vereinten
Textbetrachtungen zeigt - trotz aller Abhängigkeiten und Kontinuitäten die die Texttradition
auch kennzeichnen - ein weites Panorama erzählerischer Konstruktivität. Der Band bietet
zugleich eine die akademischen Fächergrenzen übergreifende Sicht auf ein philologisches Denken
dessen Gegenstand das 'mittelalte' Troja ist.