In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gibt es zahlreiche Texte die das Verhältnis von
Realität und Fiktion ausloten. Hier lässt sich insbesondere ein Phänomen konstatieren das mit
dem Begriff des 'Realitätseffektes' beschrieben werden kann: Entgegen dem einer Steigerung der
Realitätsillusion dienenden 'effet de réel' (Roland Barthes) fungieren diese Realitätsverweise
und ihre ostentative Hervorhebung im fiktionalen Kontext als 'Stolpersteine' in der Rezeption
bzw. als Verfremdungseffekte die als heterogenes Material innerhalb der Fiktion sichtbar
werden. Es stellt sich die Frage inwieweit derartige Schreibverfahren über eine postmoderne
Ästhetik hinausgehen. Neben einführenden Überlegungen versammelt der Band aktuelle Beispiele in
zwei Sektionen. Der erste Teil untersucht ein Schreiben 'an der Wirklichkeit' und wendet sich
Texten zu die mit sexualrealistischem historischem oder alltäglichem Material arbeiten
während der zweite Teil Werke in den Blick nimmt die autofiktional angelegt sind oder in hohem
Maße (Auto-)Biographeme einsetzen.