In den letzten 20 Jahren wurde viel über Integration behinderter Menschen und über
Normalisierung ihrer Lebensverhältnisse diskutiert manches hat sich auch verändert. Viel
selbstverständlicher als früher gehen behinderte Menschen Partnerschaften ein und natürlich
wünschen sich einige von ihnen auch Kinder. Aber wenn eine geistig behinderte Frau schwanger
wird und das Kind bekommen will reagiert ihre Umgebung meist nach wie vor mit Ablehnung oder
Panik. Noch immer sind Vorurteile über Eltern mit geistiger Behinderung weit verbreitet. Dabei
kann mittlerweile als international gesicherte Erkenntnis gelten dass es einen einfachen
linearen Zusammenhang zwischen elterlichen Kompetenzen und intellektuellen Fähigkeiten nicht
gibt. Ähnlich unumstritten ist dass die meisten der geistig behinderten Eltern Unterstützung
bei der Bewältigung ihres Alltags mit den Kindern benötigen. Die Autorinnen und Autoren des
vorliegenden Bandes geben einen Überblick über die Fachdiskussion um die Elternschaft von
Menschen mit geistiger Behinderung. So wird die geschichtliche und internationale Dimension der
Thematik aufgezeigt es werden rechtliche und psychologische Fragen behandelt die Situation
der behinderten Eltern wird ebenso wie die ihrer Kinder dargestellt und die professionelle
Unterstützung der betroffenen Familien wird thematisiert. Zwischen den einzelnen Beiträgen
finden sich aktuelle Fallbeispiele aus Deutschland. Sie zeigen ein breites Spektrum von
Erfahrungen geistig behinderter Eltern das von hilfreicher Unterstützung bis hin zu
bestürzender Diskriminierung reicht.