Um das Ineinandergreifen der komplexen Prozesse von Konfessionalisierung und Säkularisierung zu
erforschen sind Theologenbriefwechsel des 16. und 17. Jahrhunderts eine geradezu
paradigmatische Quellengattung. Als zentrales Kommunikationsmedium dienen sie dem Austausch und
der Übermittlung von Nachrichten aber auch der konfessionellen Selbstvergewisserung und
Abgrenzung - und lassen ganz Europa umspannende Netzwerke erkennen. Die Briefwechsel führender
Theologen der Kurpfalz des Herzogtums Württemberg und der Reichsstadt Straßburg zeigen dies
auf exemplarische Art und Weise. Über spezifisch theologische Probleme und Kontroversen hinaus
greifen sie aber auch unterschiedlichste weitere Themen auf. So werden Theologenbriefe zu
Quellen die auch kultur- alltags- universitäts- oder sprachgeschichtlich überaus
aufschlussreich sind. Die hier versammelten Beiträge illustrieren auf repräsentative Weise die
thematische Vielfalt frühneuzeitlicher Theologenbriefwechsel sowie ihren Wert und ihr Potential
als Quellen 'sui generis'.