Politisch denkende Menschen sehen sich am Anfang des 21. Jahrhundertmit einer
Machtkonstellation und einem internationalen Aufstiegdes rechten Populismus und Autoritarismus
konfrontiert die Apologetendes Fortschritts einige Jahrzehnte zuvor nicht mehr für
möglichgehalten hätten. Walter Benjamin hatte dagegen eine andere Idee vonpolitischem
Fortschritt. Er besaß keine Illusionen darüber dass dasfaschistische Prinzip in einer anderen
Konstellation wieder auftauchenkönne.Damit bekommt gerade Benjamins sperriger Text »Zur Kritik
der Gewalt« von 1921 einhundert Jahre nach seinem ersten Erscheinen eineneue Aktualität zurück.
Diese hängt auch damit zusammen dass ersich darin Gedanken über eine andere als eine rechte
Kritik des Parlamentarismusmacht. Benjamin bildet damit einen Antipoden zu denvölkischen
Vertretern einer Parlamentarismus-Kritik nach dem ErstenWeltkrieg die heute in einem neuen
Gewand wiederkehrt. Benjaminsbisher kaum verstandene Vorstellung von Politik tritt erst
deutlichhervor wenn man sie mit diesen heutigen Phänomenen verknüpft.Der Kulturwissenschaftler
Wolfgang Bock liest die Texte Schmitts Benjamins Agambens und anderer auf diese Perspektive
hin. SeinemBuch liegen Vorlesungen und Diskussionen zugrunde die er 2019 alsGastprofessor an
der Juristischen Fakultät von Göteborg in Schwedengehalten hat.