Saverio Valente (ca. 1743-1816) ist ein späterer Vertreter der sogenannten Scuola Napoletana
welche als jahrhundertelang gepflegte lokale Musiklehrtradition einen starken europaweiten
Einfluss hatte. Die bislang nur verstreut handschriftlich kursierten Werke Valentes enthalten
neben etlichen geistlichen Werken ein vollwertiges Kompendium der praktischen Kompositions- und
Gesangslehre überwiegend Partimenti und Solfeggi welche die damalige musikalische Erziehung
in Neapel kennzeichneten und eine Wiedergeburt in der heutigen pädagogischen Praxis erleben.
Das vorliegende Buch rekonstruiert und präsentiert zum ersten Mal den umfangreichen
Quellenbestand des Theoretikers Lehrers und Komponisten Valente. In dem wechselhaften Kontext
des parthenopeischen Königreiches profilierte sich Valente als Bindeglied zwischen zwei
Musikergenerationen von hochgeachteten Maestri wie Francesco Durante und Fedele Fenaroli bis
zur Generation der großen Opernkomponisten wie von Giuseppe Verdi bezeugt. Das Buch
demonstriert wie es Valente gelungen ist die neapolitanische Lehrtradition in den originalen
Wesenszügen des Zeitalters ihres höchsten Ausdrucks in die napoleonische Wende Anfang des 19.
Jahrhunderts zu überführen und sie dabei individuell zu gestalten.