Johann Joachim Quantz war über 30 Jahre lang Kammerkomponist des preußischen Königs Friedrich
II. In dieser Zeit komponierte er - exklusiv für dessen abendliche Kammermusik - neben etlichen
Flötenkonzerten auch 99 Flötensonaten. Diesem Sonatenkorpus nähert sich Susanne Schrage mit
einer Synthese von philologischer Detailanalyse und eigenem flötistischen Embodiment. Mit
diesem neuartigen methodischen Ansatz arbeitet sie die Komplexität von Quantz' Tempo-Systematik
sowie die profilierten Charaktere seiner Sonatensätze heraus. Vor der kulturhistorischen Folie
ihres Entstehungsrahmens entwirft sie ein Bild kontrastreicher Sonaten deren Abwechslung
außergewöhnlich genau auf das Instrument Traversflöte und auf das hohe spieltechnische Niveau
und die Spielfreude des königlichen Adressaten zugeschnitten ist. Die Qualität und Quantität
dieses Sonatenkorpus mit seiner differenzierten Verzierungs- und Artikulationspraxis weitet den
Blick auf den 'guten Vortrag' wie ihn Quantz in seinem Versuch einer Anweisung die Flöte
traversiere zu spielen lehrt.Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag nicht nur zur
Quantz-Forschung und zur Geschichte der musikalischen Praxis am Hofe Friedrichs des Großen
sondern vor allem zur historischen Interpretationsforschung. Eine beigefügte Datenbank (.xls)
erlaubt vertiefende individuelle Analysen.