Bei Wahlen seine Stimme abzugeben gilt in Deutschland und vielen anderen Ländern als Pflicht
eines jeden Bürgers als eine ungeschriebene Norm. Der Ursprung dieser sogenannten Wahlnorm und
wie sich diese gegebenenfalls noch verstärken ließe sind jedoch noch weitgehend unerforscht.
Yvonne Lüdecke schließt diese Forschungslücke indem sie das Konzept des Sozialkapitals von
Robert D. Putnam auf die Wahlnorm anwendet. Unter dem Begriff des Sozialkapitals werden
Mitgliedschaften in Vereinen das Vertrauen in andere Menschen und die Selbstverpflichtung
Hilfe zu leisten ohne eine Gegenleistung zu erwarten zusammengefasst. Ist das Sozialkapital
in der Lage die Wahlnorm zusätzlich zu verstärken und die Bürger zur Stimmabgabe zu bewegen?
Lässt sich die Wahlnorm tatsächlich nur durch zwischenmenschliche Kontakte und
gemeinschaftliches Miteinander aufrechterhalten? Die Autorin beleuchtet diese Fragen und nähert
sich so auch dem Charakter der Wahlnorm.