Ohne die Polizei wäre der Holocaust nicht möglich gewesen. Während des Dritten Reichs befand
sich ihre bedeutendste Schule in Fürstenfeldbruck bei München. Hunderte von Männern aus ganz
Deutschland besuchten dort spezielle Kurse in denen die Ordnungspolizei sie zu ihren
Offizieren ausbildete. Neben hartem Drill und Paragraphen standen Bandenkampf und
Antisemitismus auf dem Lehrplan. Ausgestattet mit diesem Wissen zogen zahlreiche Oberbeamte
nach Ende ihrer Kurse in den auswärtigen Einsatz aus dem erschreckend viele von ihnen als
Massenmörder und Kriegsverbrecher zurückkehrten. Nach Kriegsende führten sie ihre Karrieren
einfach fort ohne jemals angemessen bestraft worden zu sein. Sven Deppisch beleuchtet erstmals
die Geschichte der Polizeischule Fürstenfeldbruck. Er zeigt wie die Nationalsozialisten ihre
führenden Gesetzeshüter für den Holocaust trainierten. Die Studie analysiert das
Ausbildungssystem der NS-Diktatur und veranschaulicht welche Fächer und Inhalte es inden
besonderen Lehrgängen gab. Darüber hinaus deckt sie auf wie das Leben an ihrer herausragenden
Lehranstalt aussah und an welchen Massenverbrechen sich ihr Personal beteiligte. Dabei bringt
sie ans Licht dass in der deutschen Ordnungsmacht von der Weimarer Demokratie bis weit in die
Bundesrepublik hinein die gleichen Denkweisen Einsatzmuster und Feindbilder existierten auf
denen ihr schrecklicher Beitrag am Judenmord basierte.