Johann Baptist Metz (1928-2019) reflektierte in seinem Programm einer neuen Politischen
Theologie kritisch die gesellschaftlichen und kirchlichen Verhältnisse seiner Zeit. Er
entwickelte Karl Rahners anthropozentrische Theologie weiter kombinierte Ernst Blochs
Philosophie mit alttestamentlicher Apokalyptik und versuchte im Dialog mit dem Sozialismus eine
Humanisierung der Welt zu fördern welche die bloße Hominisierung derselben ergänzen müsse.
Nicht zuletzt aber kreiste sein Denken um das Leid in der Geschichte kulminierend in der Shoah
über die - im Sinne Walter Benjamins und Theodor Adornos - kein politisch-theologisches Denken
hinweggehen dürfe. Als vielbeachteter Theologe und engagierter kritischer Intellektueller
intervenierte er in kirchlichen und gesellschaftlichen Debatten seiner Zeit. Dadurch lässt er
sich in den Horizont einer zweiten einer intellektuellen Gründung der Bundesrepublik in den
1960er und 1970er Jahren einordnen.