Karl Bloßfeldt (1865-1932) war weder Berufsphotograph noch Naturwissenschaftler sondern
Professor an der Kunstgewerblichen Lehranstalt in Berlin Bildhauer und Amateurphotograph. Sein
Interesse an der Welt der Pflanzen war künstlerischer und didaktischer Natur: Es ging ihm um
die Struktur der Pflanzen ihren organischen Aufbau ihre aus Zweckmäßigkeit geborene höchste
künstlerische Form die er mit Hilfe der Photographie sichtbar und vergleichbar machen wollte.
Sein Ziel war es einen systematischen Formenkatalog zu erstellen der bildenden Künstlern
Kunsthandwerkern und vor allem Architekten als Lehr- und Musterbuch dienen sollte. Ende der
20er Jahre veröffentlichte Bloßfeldt seine Aufnahmen in zwei Büchern - Urformen der Kunst und
Wundergarten der Natur - die das Kunstschaffen seiner Zeit nachhaltig beeinflussten. Sie
machten ihren Autor über Nacht berühmt und gingen als Klassiker ihres Genres in die Photo- und
Kunstgeschichte ein. Der Literaturwissenschaftler Gert Mattenklott schrieb den einführenden
Text zu unserer 1991 erstmals erschienenen Auswahl der 44 schönsten von Bloßfeldts streng
sachlichen und zugleich poetischen Pflanzen-Portraits.